Gründung des Vereins
Der Verein Prager-Haus Apolda e.V. wurde im Jahr 2007 gegründet. Vorausgegangen ist dieser Gründung bereits eine zwanzigjährige Forschungsarbeit geschichtsinteressierter Personen
Gegründet wurde unser Verein auf einer Versammlung am 26. Januar 2007 im Apoldaer Stadthaus. Anwesend war dabei auch Käthe Rahael als Shoa-Überlebende, die über die Verfolgung ihrer Familie berichtete. Von den damals anwesenden 50 Personen trugen sich 33 in die Mitgliedsliste ein und bildeten die Basis für die weitere Entwicklung.
Vorausgegangen waren dieser Gründung bereits jahrzehntelange Initiativen und Forschungsarbeiten späterer Vereinsmitglieder. So wurde bereits einige Monate vor dem 50. Jahrestag der Pogromnacht am 29. Juni 1988, dem 100. Geburtstag Bernhard Pragers, an dessen Geschäftshaus eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Händlerfamilie angebracht. Im Jahre 1991 lag als erstes Ergebnis der Forschungen ein Buch vor, das einen Überblick über jüdisches Leben in Apolda beschreibt. Bis heute werden von engagierten Vereinsmitgliedern Bücher über jüdisches Leben sowie sowie zur alltäglichen Herrschaft des Nationalsozialismus im Kreis Apolda veröffentlicht (die Veröffentlichungen des Vereins finden Sie hier).
Im Jahr 2008 veranlassten Vereins-Mitglieder die Stolperstein-Verlegung zur Erinnerung an die Familie Prager vor dem Prager Haus. Pate war dabei der damalige Bürgermeister von Apolda, Rüdiger Eisenbrand. Im Laufe der Jahre folgten zahlreiche weitere Stolperstein-Verlegungen in Apolda, zum Gedenken an jüdische Opfer, Wehrmachtsdeserteure, Widerständler aus der Arbeiterbewegung und sowjetische Zwangsarbeiter. Der Verein betreibt zudem eine Datenbank, über die Sie sich einen Überblick über die Stolpersteine in Apolda verschaffen können.
Im Jahr 2009 wurde durch den Verein das inzwischen weitgehend verfallene ehemalige Wohn- und Geschäftshaus von Bernhard Prager erworben. Die nächsten Jahre standen auch im Zeichen der Instandsetzung des Hauses durch Vereinsmitglieder auf ehrenamtlicher Basis.
Im Jahr 2018 wurden diese Sanierungsarbeiten schließlich abgeschlossen, das Gebäude dient seitdem als Lern- und Gedenkort, und beherbergt u. a. eine Ausstellung, in der sich Besucher über das Schicksal der Familie Prager sowie jüdisches Leben informieren können (mehr über die Familie Prager und die heutige Nutzung des Hauses erfahren Sie hier).
Auch in der überregionalen Politik wird der Verein wahrgenommen. So besuchte im Jahr 2019 besuchte der Ministerpräsident Thüringens das Prager Haus und ließ sich über das Wirken des Vereins und die durch Vereinsmitglieder veröffentlichte Literatur informieren.
Im Jahr 2021 erhielt der Verein für sein Wirken den Heimatpflegepreis des Kreises Weimarer Land.
Bis heute tritt der Verein bei zahlreichen Stadtfesten und gesellschaftlichen Ereignissen mit Infoständen in Erscheinung. Auch veranstalten wir regelmäßig Feste und kulturelle Veranstaltungen. So feiern wir bspw. jedes Jahr am 29.06. den Geburtstag Bernhard Pragers.
Der Verein möchte eine aktive Rolle spielen im Kampf gegen Antisemitismus, für Toleranz und ein solidarisches Miteinander. Interessierte sind jederzeit willkommen.